Die Regierung der Vereinigten Arabischen
Emirate (VAE) wollte eine landes-weite Fernseh-Kabelanlage zu installieren. Eine
internationale Ausschreibung hatte aber so unterschiedliche
Realisierungsvorschläge gebracht, dass sich die dortige
Fernmeldeverwaltung nicht in der Lage sah, eine Entscheidung zu treffen.
Sie wollte sich deshalb in verschiedenen Ländern Technik,
Planungsgrundlagen, Aufbautechniken und Instandhaltung ansehen. Anfang
1998 baten die VAE auch die Deutsche Telekom um ein Seminar über
Breitbandkabelanlagen. Vom Telekom Bildungszentrum bekam ich den Auftrag
das Seminar zu konzipieren, die notwendigen Resourcen (Telekom-Personal,
Schulungsräume, Fahrzeug und Unterkunft) zu sichern und dann das Seminar
auch durchzuführen. Das Telekom-Personal war das geringste Problem: die
gewünschten Kollegen sagten sofort zu und waren dann mit Eifer bei der Sache.
Schwieriger waren die Randbedingungen: wie ist das eigentlich mit Arabern
in einem deutschen Hotel - wenn sie kein Schweinefleisch essen, was bleibt
dann vom Frühstücksbuffet? wie ist das mit den Gebetszeiten, die ein
gläubiger Moslem einhalten muss? welche Betreuung erwarten die
Seminarteilnehmer am Wochenende, reicht Infomaterial oder brauchen sie
Begleitung? wie kommen die Besucher an deutsches Geld? Wer von den
Kollegen kann selbst genug Englisch, wer braucht dafür Hilfe? Und wenn,
woher nehmen? All diese Fragen erforderten eine intensive Vorbereitung und
eine intensive Kommunikation mit allen Beteiligten. Der Lohn: das
Seminar lief wie "am Schnürchen".
Übrigens: die Seminarteilnehmer waren vom deutschen TV-Programm, das sie
in ihren Hotelzimmern selbstverständlich empfangen konnten,
offensichtlich nicht so besonders überzeugt. Am Morgen der Abreise musste
ich einige von ihnen noch zu einem örtlichen Videoverleih fahren, weil sie
sich Videorecorder und Videos gemietet hatten... |